Der Fall in Kürze
Erfolg auf der ganzen Linie: Dank der Arbeit des Heimatschutzes bleibt der Hirschengraben ein qualitätvoller öffentlicher Raum in der Berner Innenstadt
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Begleitend zum Ausbau des Bahnhofs Bern werden seit 2020 im Bereich Laupenstrasse–Bubenbergplatz–Hirschengraben über den Bahnhofplatz bis zum Henkerbrünnli verschiedene Verkehrsmassnahmen geplant. Federführend dabei ist das Tiefbauamt der Stadt Bern. Viele der geplanten Projekte betreffen wichtige öffentliche Räume im Zentrum der Stadt oder gar baukulturelle Perlen wie z. B. den Hirschengraben, eine intakte Parkanlage des 19. Jahrhunderts im Bereich der ehemaligen Stadtmauern.
Da die Planungen anfangs noch ausschliesslich auf die Bedürfnisse des Verkehrs ausgerichtet waren und jegliche übergeordneten, städtebaulichen Ideen vermissen liessen, setzte sich der Heimatschutz vehement und öffentlich für ein qualitätssicherndes Verfahren, für den Erhalt und die Berücksichtigung kulturellen Erbes sowie gegen die Planung mit der reinen Verkehrsbrille ein. Und das mit Erfolg! Nachdem wir den «Fall Hirschengraben» 2021 gemeinsam mit anderen Planungsverbänden im Rahmen einer Volksabstimmung öffentlich machen konnten, erreichten wir 2022, dass die ursprünglich mitten in der archäologischen Zone geplante, unterirdische Velostation aus dem Projekt gestrichen und stattdessen sinnvollerweise in den PostParc verlegt wurde. Zuletzt entschlossen sich die Verantwortlichen sogar für den von uns von Anfang an geforderten Erhalt des Widmann-Brunnens im Süden des Parks sowie zum Erhalt einer grossen Zahl der historischen Kastanienbäume auf dem Platz. Ein Gewinn für den öffentlichen Raum Berns, die Ökologie, das Kulturerbe und für eine lebendige Innenstadt! Dank dem Engagement des Heimatschutzes konnte ein planerischer Rückfall in die 1970er-Jahre verhindert werden, in eine Zeit, in der der Langsamverkehr als störend empfunden und grösstenteils unter die Erde verbannt wurde. Der Hirschengraben zeigt: Immer mehr setzt sich auch bei der Stadt Bern die Erkenntnis durch, dass diese so wichtige städtebauliche Achse als planerische Einheit verstanden muss und jeder Eingriff in den öffentlichen Raum immer auch baukulturelle und soziale Auswirkungen hat – und dass sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit Planungsverbänden wie dem Heimatschutz am Ende für alle Beteiligten lohnt. |
Neuigkeiten zum Fall
29. September 2022
Erfolg am Hirschengraben: Stadt Bern verzichtet auf die unterirdische Velostation in der archäologischen Zone
Das «Velochaos» am Hirschengraben entstand nicht, weil die Parkanlage zu wenig Qualitäten aufweisen würde, sondern in erster Linie, weil der Gemeinderat und die Planungsbehörden es zu lange versäumte, nach geeigneten Alternativen in Bahnhofsnähe zu suchen und stattdessen die Planung einzig und allein auf die Bedürfnisse des motorisierten Verkehrs ausrichteten. Bild: Berner Zeitung / Raphael Moser.
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Der Gemeinderat verzichtet auf den umstrittenen Bau der Velostation unter dem Hirschengraben und stellt die Planung ein. «Aus archäologischen und denkmalpflegerischen Gründen», genauer gesagt aufgrund eines Gutachtens der Eidgenössischen Denkmalpflegekommission (EKD), geht der Gemeinderat davon aus, dass das Projekt nicht bewilligungsfähig sein würde. Gemäss seiner Medienmitteilung von heute, sucht er nun nach anderen Lösungen und eröffnet kurzerhand eine zusätzliche Velostation in der Welle 7 – so, wie es der Heimatschutz von Anfang an forderte. Der vom Stadtrat gesprochene Kredit für die Velostation über Fr. 870'000.00 soll ebenfalls abgeschrieben werden.
Lesen Sie auch den entsprechenden Artikel im Anzeiger Region Bern.
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Abstimmung vom 7. März 2021
Herzlichen Dank für 42,33 % Nein-Stimmen!
Es gab viele Gründe für ein Nein am 7. März. Den für einen Baukredit in der Stadt Bern aussergewöhnlich hohen Nein-Anteil von 44,33 % verdanken wir Ihnen, liebe Mitglieder, liebe Baukultur-Interessierte! Trotz des knappen «Ja» zu einem Projekt, das Städtebau im Stile von 1970 betreibt, Fussgängerinnen und Velofahrer in den Untergrund verbannt, archäologisches Erbe gefährdet und gesunde Stadtbäume fällen will, kämpfen wir weiter für die Erhaltung des UNESCO-Weltkulturerbe-Perimeters. Die ungewohnt grosse Skepsis der Bevölkerung gegenüber einem städtischen Bauvorhaben ist uns Motivation genug!
20. Januar 2021
Die Social-Media-Kampagne – zum Teilen.
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Mehr auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/heimatschutzBE
oder auf Instagram: www.instagram.com/heimatschutz_bern |
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25. Januar 2021
Kampagne «So nicht» ist lanciert
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Das Komitee «Rettet den Hirschengraben» hat seine Kampagne für die städtische Volksabstimmung am 7. März 2021 lanciert. Das Komitee besteht neben verschiedenen Privatpersonen aus den Bereichen Architektur, Planung, Denkmalpflege, Verkehrswesen und Politik aus folgenden Institutionen:
Mehr dazu auf www.hirschengraben.be oder auf Facebook. |
15. Januar 2021
Retten wir den Hirschengraben!
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Mit dem Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» droht die Zerstörung des Hirschengrabens, der wichtigsten innerstädtischen Parkanlagen Berns aus dem 19. Jahrhundert. Die Alternative wäre, die heute etwas ungepflegte Parkanlage (mit bescheidenem Aufwand) instandzustellen, sodass sie auf Jahre hinaus wieder zum Verweilen einlädt, Schatten spendet und das Klima verbessert. Dies schreibt der ehemalige Denkmalpfleger Jürg Schweizer in der Baustelle-Kolumne im Bund.
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20. November 2020
Erfolg auf politischer Ebene: Stadtrat kritisiert Massnahmen am Hirschengraben
«Die Massnahmen am Hirschengraben erhitzen Gemüter im Stadtrat», schreibt die Berner Zeitung BZ. Am Donnerstag, 19. November debattierte der Stadtrat über die umstrittene Vorlage. Von links und rechts wird Kritik geäussert an den flankierenden Massnahmen zum Ausbau des Berner Bahnhofs. SVP und Grün-Alternative präsentierten eine Reihe von Rückweisungsanträgen, zum Teil sogar gemeinsam. Die Debatte wird im Dezember fortgesetzt.
19. November 2020
«Der Clinch um das neue Gesicht der Stadt»
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Die Berner Zeitung BZ schreibt: «Der Umbau des Bahnhofs zwingt die Stadt zu umstrittenen Massnahmen am Hirschengraben, die wie Salz in alten Wunden der Stadtpolitik wirken.» Lesen Sie hier den Artikel aus der Berner Zeitung BZ:
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18. November 2020
Heimatschutz lehnt massnahmen beim Bahnhof bern ab
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Fussgängerunterführungen entsprächen einem veralteten Verständnis von Raumplanung, findet der Berner Heimatschutz. Lesen Sie dazu den Artikel im «Bund» vom 18. November 2020.
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Verkehrsplanung wie 1970: Verpasste Chance am Bahnhof
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Das Tiefbauamt der Stadt Bern verpasst es, bei den Verkehrsmassnahmen rund um das Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBB), eine gesamtheitliche, städtebauliche Perspektive einzunehmen: Der Mehrwert einer Unterführung für Passantinnen und Passanten am Hirschengraben ist fraglich, ihre städtebauliche Einbettung unreflektiert. Menschen werden unter der Strasse hindurchgeleitet, um dort anzukommen, wo es nicht mehr weitergeht.
Kulturelles Erbe wie etwa die archäologische Zone Murtentor-Laupenstrasse oder das Bubenberg-Denkmal werden nebensächlich behandelt, die Parkanlage droht, zerstört zu werden. Im Falle des angedachten 8und mittlerweile aus dem Projekt gestrichenen) Velo-Parkings waren auch die Fundamente der neuzeitlichen Stadt (Stadtmauer) zwischenzeitlich akut gefährdet. Der Heimatschutz hinterfragt das kurzsichtige Vorgehen der Stadtbehörden. Lesen hier:
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Innovative Lösungen gesucht
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Neben der Stellungnahme des Heimatschutzes im Planungsverfahren erschien am 17.11.2020 im «Bund» beispielsweise ein inspirierender Gastkommentar des Architekten Arpad Boa, der im laufenden Projekt auch eine Chance sieht: Die Chance zum «Bahnhofvorplatzes Bubenberg»: Einem Ort zum Verweilen, zum Sich-Treffen, Sich-Verabschieden und Ankommen.
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5. April 2019
Stellungnahme zum Projekt «Zukunft Bahnhof Bern»: Planung ausschliesslich mit der Verkehrsbrille
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Begleitend zum Ausbau des Bahnhofs Bern werden durch das Tiefbauamt im Bereich Laupenstrasse–Bubenbergplatz–Hirschengraben über den Bahnhofplatz und das Bollwerk bis zum Henkerbrünnli verschiedene Verkehrsmassnahmen geplant. Diese sollen bis 2025 umgesetzt werden. Die geplanten Projekte auf der erwähnten Achse umfassen einen grossen Teil des öffentlichen Raums im Zentrum der Stadt, doch wurde weder ein qualifiziertes Verfahren durchgeführt, noch die städtebauliche Achse als Einheit verstanden. Eine unumsichtige Planung – ausschliesslich auf die Bedürfnisse des Verkehrs ausgerichtet. Ein Rückfall in die 70er-Jahre. Lesen Sie dazu die offizielle Stellungnahme des Heimatschutzes.
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